Bildersuche oder wie finden ich meine Bilder im Netz – besonders die, die nicht lizensiert wurden?
Dieser Artikel beschreibt, wie Sie mittels Bildersuche ein ganzes Portfolio überwachen können und eine ungerechtfertigte Nutzung ausfindig machen. Ich habe mich näher mit Plaghunter beschäftigt, um eine große Anzahl von Fotos zu „überwachen“ und beschreibe die Ergebnisse aus diesem Test.
Bildersuche – Oder wo landen Ihre Bilder?
Ich hatte die Möglichkeit, für die Sunday Times ein Interview mit dem FC Bayern Torwart Manuel Neuer zu fotografieren. Nach der Veröffentlichung habe ich die Bilder auch auf meinem Blog gepostet. Der Artikel fand eine recht große Leserschaft. Verstärkt kamen aber auch Besucher über die Bildsuche, die sich nur für die Bilder interessierten. Ich nutzte für meine Seite Piwik, aber auch andere Tools weisen Downloads aus. Somit wusste ich, dass Bilder von mir im Umlauf waren.
Google Bildersuche
Mein erster Anlaufpunkt war die Google Bildersuche. Hier wurden einige Fälle ausgegeben: Twitter, Tumblr und diverse (russische) Fanseiten. Man erkennt eine gewisse Systematik, wie sich ein Bild im Netz ausbreitet. Zum Teil setzten die „Nutzer“ auch einen Link auf meine Seite. Auch das sieht man leicht an der Piwik-Statistik. So fielen mir etwa viele Zugriffe aus Japan auf – bei meiner typischen Zielgruppe ein recht ungewöhnlicher Zustand.
D.h. ich hatte eine erste Idee, wo meine Bilder landen. Nachteil des Vorgehens über Google war, dass die Suche jeweils neu gestartet werden musste und die Ergebnisse nicht verwaltet werden konnten. So gab es legale Verweise, retweets, tumblr-interne Weiterverwendungen etc. pp. Da den Überblick zu behalten, war schwer.
Ordnung ins Chaos – Plaghunter
Als nächstes lud ich ein Set an Bildern in Plaghunter und bekam innerhalb kürzester Zeit die ersten Ergebnisse. Das ganze funktioniert sehr einfach. Es gibt verschiedene Optionen, wie etwa mehrere Files von der Festplatte zu laden oder ganze Portfolios bei Flickr oder 500px zu überwachen.
Mit dem Hochladen beginnt die Suche und es trudeln die ersten Ergebnisse ein. Diese „Funde“ der Bildersuche sind pro Bild abrufbar oder in einem Gesamtreport einsehbar.
Jeder Fund wird mit verschiedenen Informationen angereichert. So ist das ursprüngliche Bild (Quelle) zu sehen, ein Thumbnail des gefundenen Bildes
Zusätzlich wird angegeben:
- Ziel URL (Link zum Fund)
- Falls verfügbar: Seit wann das Bild dort veröffentlicht ist
- Alle Ergebnisse dieser Domain
- Schätzung des Honorares nach MFM
- Quelle – Link
- Quelle – Dateiname
- Quelle – Original-Pfad
Sehr praktisch:
Die Schätzung des Honorares lässt sich mithilfe eines MFM-Rechners gegebenenfalls auf die genauen Umstände anpassen.
Was wurde gefunden?
Mich haben die Ergebnisse der Bildersuche teilweise echt überrascht. Neben den üblichen Fundorten wie Twitter, Tumblr und Pinterest gab es echte Perlen:
#1 Youtube – Bilder im Video
Ein User hatte verschiedene Bilder von Manuel Neuer in eine Art Video-Präsentation gepackt und mit Animationen (etwa fliegenden Rosenblättern) überlagert. In diesem Video erkannte die Bildersuche mein Bild!
#2 Fansshare
Ein Trend ist, dass Fans für Fans Bilder – sehr akribisch – sammeln, um sie anderen zur Verfügung zu stellen. Eine dieser Plattformen ist fansshare. Auch hier wurde ein Bild aus der Serie gefunden. Aus meiner Sicht brauchen wir uns hier nicht über einen DMCA-Request unterhalten.
#3 nachrichten.at
Auch klassische Presseangebote tauchen in den Ergebnissen auf. Die Kollegen von nachrichten.at etwa haben bei einem Portrait des Designers JC Hoerl leichte Schwierigkeiten den Urheber(Fotografen) zu benennen.
#4 Avatare
Teilweise fanden sich Ergebnisse, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergaben. Angegeben war ein Bildfund mit 96×96 px. D.h. ein User hat ein Bild von mir als Avatar genutzt und damit Bilder geteilt – auch diese Punkte wurden gefunden!
Ergebnisse der Bildersuche – Wie umgehen mit Urheberrechtsverletzungen?
Aus meiner Sicht gibt es diverse Optionen, wie Sie mit den Funden umgehen können. Bei mir spielt die Art der Nutzung dabei eine große Rolle.
- Stufe 0 – Ignorieren
- Stufe 1 – Bitte beim User um Angabe des Urhebers/Link zur Webseite
- Stufe 2 – Anfrage beim User – Bitte um Löschung
- Stufe 3 – DMCA Request (Löschung durch den Plattformbetreiber)
- Stufe 4 – Beweissicherung und Abmahnung
Jede Verwendung mit kommerzieller Ausrichtung schafft es bei mir direkt auf Stufe 4. Dazu sollten Sie sich jedoch Hilfe eines Anwaltes holen, weil es einige Klippen zu überspringen gilt.
Ein DMCA Löschrequest (Stufe 3) lässt sich recht einfach auf den großen Plattformen wie Twitter, Facebook oder Pinterest auslösen. Hier haben die Betreiber eine Reaktionszeit von maximal 24 Stunden. Mühsam kann hier sein, alle Funde anzumelden. So können aus einer Verletzung auf einer Plattform leicht – durch Re-posts – mehrere zu löschende Verletzungen werden.
Konkretes Vorgehen – Die Möglichkeiten in Plaghunter
Am einfachsten lässt sich in Plaghunter die Kategorisierung mit den 5 Button an der rechten Seite vornehmen.
#NEU
Hier landen alle neuen Funde der Bildersuche. Man erkennt recht schnell ob es ein weiterer Fund zu einem bekannten Fund ist oder eine neue Domain. Kurzer Klick in die Ziel-URL und man kann entscheiden, wie man mit dem Fund umgehen möchte.
#LEGAL
Sollte es sich um eine lizenzierte Nutzung oder Ihre eigene Quelle handeln, markieren Sie den Fund einfach als legal.
#WHITELIST
Wiederkehrende Domains lassen sich auf die Whitelist setzten. In meinem Fall habe ich meine Domain ausgenommen.
#BILDERKLAU
Markieren Sie hier alle Bilder, bei denen Sie eine Urheberrechtsverletzung vermuten. Unberechtigte Nutzung, Bildklau oder nur fehlende Nennung des Urhebers lege ich in dieser Kategorie ab.
#NACHHAKEN
Ergebnisse der Bildersuche, die ich nicht direkt zuordnen kann, parke ich in dieser Sektion. Auch verschiebe ich Suchergebnisse, bei denen ich einen DMCA Request oder andere Aktionen ausgelöst habe, in diese Sektion.
#LÖSCHEN
Fehlmeldungen, etwa fälschlich erkannte Bilder oder Meldungen zu Domains, die Sie nicht verfolgen können oder wollen, können Sie einfach in einen Papierkorb ablegen. Auch gibt es Fälle von erkannten Verletzungen, die sich durch den User selbst erledigen (User löscht Bild kurz nach dem Erkennen).
Fazit zum Einsatz von Plaghunter
- Zur Bildersuche und Überwachung eines Portfolios und einer möglichen Verbreitung der eigenen Fotos bietet sich Plaghunter für Fotografen und andere Rechteinhaber an.
- Ein einfacher Workflow erlaubt ein Nachvollziehen der gefundenen Kopien, getrennt nach legaler Nutzung, Bildklau, Nachvollziehen, Löschen oder Whitelist.
- Alle zur Einschätzung notwendigen Daten werden aufbereitet zur Verfügung gestellt.
- Der Dienst ist ab 5 Bildern kostenpflichtig.
- Es gibt weitere Möglichkeiten zur Auswertung (hier nicht vorgestellt).
- Direkter Link zu plaghunter.com.
Zum Weiterlesen
Sebastian Deubelli hat in seinem Artikel beschrieben, was zu tun ist, wenn Sie ein Bild auf einer Webseite finden, das nicht lizensiert – oder schlicht geklaut wurde und Sie gegen diese Nutzung vorgehen wollen.